Die Bedeutung von Schlaf für Sicherheit und Gesundheit ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus gerückt. Bereits 2013 zeigte das Robert-Koch-Institut in einer Studie einen Zusammenhang zwischen Schlafmangel und Unfallrisiko. 2017 bestätigte die Techniker-Krankenkasse dies in ihrer Untersuchung „Schlaf gut, Deutschland!“. Auch das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung kam 2020 zu einem ähnlichen Ergebnis.
Warum ist Schlaf so wichtig für die Sicherheit am Arbeitsplatz?
Schlafmangel beeinträchtigt Reaktionsfähigkeit, Entscheidungsfindung und Stressresistenz erheblich. Die Studien belegen, dass unausgeschlafene Kollegen ein erhöhtes Unfallrisiko haben. Besonders betroffen sind Schichtarbeiter, Kollegen mit hohem Arbeitsdruck oder Personen mit langen Arbeitszeiten.
Ihre Möglichkeiten als Betriebsrat
Sie als Betriebsrat können Ihre Position und Ihre Mitbestimmungsrechte nutzen, um das Bewusstsein Ihres Arbeitgebers und Ihrer Kollegen für das Thema Schlaf und Schlafhygiene zu erweitern. Zudem können Sie konkret an verschiedenen Stellschrauben drehen, um die Situation zu verbessern und die Sicherheit im Betrieb zu erhöhen.
5 Ansätze, die wichtig sind
1. Zahlen erheben
Starten Sie eine Miniumfrage unter den Kollegen zum Thema Schlaf. So erfahren Sie, wie verbreitet Schlafprobleme bei Ihren Kolleginnen und Kollegen sind. Es gibt inzwischen verschiedene Programme, mit denen dies ganz einfach geht. Wenn Ihr Betrieb Microsoft hat, dann können Sie Microsoft Forms nutzen.
Beispiel für Fragen:
Haben Sie in den letzten 4 Wochen Probleme mit Ihrem Schlaf gehabt?
Antwortmöglichkeiten: Nein, nie / Selten (1- bis 2-mal pro Monat) / Gelegentlich (1- bis 2-mal pro Woche) / Häufig (mehr als 3-mal pro Woche) / Sehr häufig (fast täglich)
Welche Faktoren beeinträchtigen Ihren Schlaf am meisten?
Antwortmöglichkeiten (Mehrfachauswahl möglich): Arbeitsstress / Schichtarbeit – unregelmäßige Arbeitszeiten / Private Sorgen – mentale Belastung / Nutzung digitaler Geräte vor dem Schlafengehen / Ungünstige Schlafumgebung (z. B. Lärm, Licht, Temperatur)
Hätten Sie Interesse an betrieblichen Angeboten zur Verbesserung Ihres Schlafs (z. B. Workshops, Entspannungskurse, Schlafcoaching)?
Antwortmöglichkeiten: Ja, auf jeden Fall / Vielleicht, je nach Inhalt / Nein, ich sehe keinen Bedarf
2. Arbeitszeiten mitgestalten
Setzen Sie sich für gesundheitsförderliche Schichtmodelle ein, die ausreichend Erholungsphasen ermöglichen. Lange Arbeitszeiten sowie Nacht- und Wechselschichten sollten so gestaltet sein, dass die Belastung minimiert wird. Prüfen Sie, ob es in bestimmten Arbeitsmodellen vermehrt zu Unfällen kommt, und nutzen Sie dies als Argument für Anpassungen.
3. Räume für Erholung schaffen
Fordern Sie nicht nur Ruheräume für Schwangere, sondern auch Erholungsräume für alle Mitarbeitenden, um kurze Regenerationsphasen während der Arbeit zu ermöglichen.
4. Aufklärung und Sensibilisierung
Organisieren Sie Informationsveranstaltungen oder Schulungen zur Bedeutung von Schlaf. Experten können über Schlafhygiene, Ernährung und Stressbewältigung aufklären. Erkundigen Sie sich bei Krankenkassen oder der Volkshochschule nach passenden Angeboten.
5. Betriebliche Gesundheitsförderung anbieten
Viele Krankenkassen bieten Schlaftrainings an. So hat die AOK Bayern beispielsweise die 7Schläfer-App entwickelt, mit der Beschäftigte 7 Wochen lang wertvolle Tipps für besseren Schlaf erhalten. Weitere Informationen hier: https://kurzlinks.de/yt4c. Eine andere Möglichkeit ist die 7Mind-App, die inzwischen auch ein Schlaftraining anbietet, das die Kollegen entspannt von zu Hause aus durchführen können: www.7mind.de