ARBEITSSICHERHEIT

Fördern Sie mit Gesundheitsimpulsen den gesunden Schlaf und damit die Arbeitssicherheit

Sicherlich kennen Sie Phasen, in denen Sie wenig oder schlecht geschlafen haben – sei es wegen kleiner Kinder, Sorgen oder anderer Belastungen. Schlaf ist keinesfalls überbewertet, sondern eine essenzielle Voraussetzung für Lebensqualität, Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Schlafmangel kann zu Konzentrationsschwierigkeiten, Fehlern und sogar schweren Arbeitsunfällen führen. Daher sollte die MAV dieses Thema auf die Agenda setzen und sich für bessere Arbeitsbedingungen und Gesundheitsimpulse zum Thema Schlaf starkmachen.

Brigitte Ganzmann

14.04.2025 · 2 Min Lesezeit

Die Bedeutung von Schlaf für Sicherheit und Gesundheit ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus gerückt. Bereits 2013 zeigte das Robert-Koch-Institut in einer Studie einen Zusammenhang zwischen Schlafmangel und Unfallrisiko. 2017 bestätigte die Techniker-Krankenkasse dies in ihrer Untersuchung „Schlaf gut, Deutschland!“.

Das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung kam 2020 zu einem ähnlichen Ergebnis.

Warum ist Schlaf so wichtig für die Sicherheit am Arbeitsplatz?

Schlafmangel beeinträchtigt die Reaktionsfähigkeit, die Entscheidungsfindung und die Stressresistenz erheblich. Die Studien belegen, dass unausgeschlafene Kolleg*innen ein erhöhtes Unfallrisiko haben. Besonders betroffen sind Schichtarbeitende, Kolleg*innen mit hohem Arbeitsdruck oder Personen mit langen Arbeitszeiten.

Ihre Möglichkeiten als MAV, um das Thema Schlaf zu fördern

​Sie als MAV können Ihre Position und Ihre Einwirkungsmöglichkeiten nutzen, um das Bewusstsein Ihres*Ihrer Arbeitgebenden und Ihrer Kolleg*innen für das Thema Schlaf und Schlafhygiene zu erweitern. Zudem können Sie konkret an verschiedenen Stellschrauben drehen, um die Situation zu verbessern.

Für Sie als MAV: 5 Ansätze, die wichtig sind

1. Zahlen erheben

Starten Sie eine Miniumfrage unter den Kolleg*innen zum Thema Schlaf. So erfahren Sie, wie verbreitet Schlafprobleme bei Ihren Kolleg*innen sind. Es gibt inzwischen verschiedene Programme, mit denen dies ganz einfach geht, z. B. Microsoft Forms.

Beispiele für Fragen:

Haben Sie in den letzten 4 Wochen Probleme mit Ihrem Schlaf gehabt?

Antwortmöglichkeiten: nein, nie/selten (1- bis 2-mal pro Monat)/gelegentlich (1- bis 2-mal pro Woche)/häufig (mehr als 3-mal pro Woche) / sehr häufig (fast täglich)

Welche Faktoren beeinträchtigen Ihren Schlaf am meisten?

Antwortmöglichkeiten (Mehrfachauswahl möglich): Arbeitsstress/Schichtarbeit – unregelmäßige Arbeitszeiten / private Sorgen – mentale Belastung / Nutzung digitaler Geräte vor dem Schlafengehen / ungünstige Schlafumgebung (z. B. Lärm, Licht, Temperatur)

Hätten Sie Interesse an betrieblichen Angeboten zur Verbesserung Ihres Schlafs (z. B. Entspannungskurse, Schlafcoaching)?

Antwortmöglichkeiten: ja, auf jeden Fall / vielleicht, je nach Inhalt / Nein, ich sehe keinen Bedarf

2. Arbeitszeiten mitgestalten

Setzen Sie sich für gesundheitsförderliche Schichtmodelle ein. Lange Arbeitszeiten sowie Nacht- und Wechselschichten sollten so gestaltet sein, dass Belastungen reduziert werden. Prüfen Sie, ob es in bestimmten Arbeitsmodellen vermehrt zu Unfällen kommt, nutzen Sie dies als Argument für Anpassungen.

3. Räume für Erholung schaffen

Fordern Sie nicht nur Ruheräume für Schwangere, sondern auch Erholungsräume für alle Mitarbeitenden, um kurze Regenerationsphasen während der Arbeit zu ermöglichen.

4. Aufklärung und Sensibilisierung

Organisieren Sie Informationsveranstaltungen oder Schulungen zur Bedeutung von Schlaf. Expert*innen können über Schlafhygiene, Ernährung und Stressbewältigung aufklären. Erkundigen Sie sich bei Krankenkassen oder der Volkshochschule nach geeigneten Angeboten.

5. Betriebliche Gesundheitsförderung anbieten

Viele Krankenkassen bieten Schlaftrainings an. So hat etwa die AOK Bayern die 7Schläfer-App entwickelt, mit der Beschäftigte 7 Wochen lang wertvolle Tipps für besseren Schlaf erhalten (weitere Informationen: https://kurzlinks.de/yt4c).

Eine andere Möglichkeit ist die App 7 Mind, die inzwischen auch ein Schlaftraining anbietet, das die Kolleg*innen entspannt von zu Hause aus durchführen können (www.7mind.de).

Fazit: Schlaf ist kein Nischenthema

Schlechter Schlaf kann gravierende Auswirkungen auf Gesundheit und Arbeitssicherheit haben. Deswegen wird er unter Umständen ein Thema für Sie als MAV. Halten Sie also die Augen offen und schaffen Sie ggf. Abhilfe im Rahmen Ihrer Einwirkungsmöglichkeiten.

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Ich bin seit über 15 Jahren im Bereich Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagement aktiv und seit Juni 2018 Chefredakteurin von „Arbeitsschutz & Gesundheitsmanagement für Betriebs­räte“. In meinem Hauptberuf arbeite ich als systemischer […]

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