FÜR DEN PERSONALRATSVORSITZENDEN

So meistern Sie die wichtigsten Herausforderungen als Personalratsvorsitzender

Ihre Arbeit als Personalratsvorsitzender ist anspruchsvoll und bringt zahlreiche Herausforderungen mit sich. Um Ihnen die tägliche Arbeit zu erleichtern, finden Sie auf dieser Seite praktikable Lösungsansätze für typische Problemstellungen, die Ihnen im behördlichen Alltag begegnen.

Maria Markatou

24.03.2025 · 2 Min Lesezeit

1. Konflikte mit der Dienststellenleitung entschärfen

Probleme und Konflikte mit dem Dienstherrn gehören zu Ihrem Amt dazu. Trotzdem müssen die Probleme nicht dazu führen, dass Dienstherr und Personalrat sich unversöhnlich gegenüberstehen.

  • Bestehen Sie aber stets auf Ihren Mitbestimmungsrechten und verweisen Sie auf die gesetzlichen Grundlagen.
  • Führen Sie Gespräche auf Augenhöhe und bleiben Sie sachlich, auch wenn es schwierig wird.
  • Falls nötig, ziehen Sie Gewerkschaften oder Rechtsbeistände zur Unterstützung hinzu.
  • Nutzen Sie Vermittlungsangebote, um festgefahrene Situationen zu lösen.

2. Zeitmanagement und Arbeitsbelastung optimieren

Viele Probleme entstehen erst durch hohen Zeitdruck und eine permanente Arbeitsüberlastung. Das gilt erst recht für Sie als Personalratsvorsitzenden.

  • Delegieren Sie Aufgaben innerhalb des Personalrats, um sich zu entlasten.
  • Setzen Sie klare Prioritäten und nutzen Sie digitale Tools zur Organisation.
  • Beantragen Sie ggf. eine Freistellung, um Ihre Aufgaben effektiv wahrnehmen zu können.

3. Erleichtern Sie sich das Durchsetzen Ihrer Rechte

Für Sie als Personalratsvorsitzenden sollte stets klar sein, welche Rechte Sie haben und dass diese Rechte nicht beschnitten werden dürfen. Wenn Ihr Dienstherr weiß, dass Sie Ihre Rechte nicht durchsetzen, wird er Sie unter Umständen permanent übergehen. Deshalb sollten Sie Ihre Rechte stets durchsetzen.

  • Fordern Sie schriftliche Stellungnahmen der Dienststelle an, wenn Entscheidungen blockiert werden.
  • Setzen Sie Fristen für Antworten und machen Sie Verzögerungen transparent.
  • Nutzen Sie die Möglichkeit, Einigungsstellen oder Schlichtungsverfahren einzuleiten.

4. Erwartungen der Beschäftigten realistisch managen

Bleiben Sie stets sachlich und vor allem bei der Wahrheit. Falls Sie etwas versprechen, das Sie als Personalrat gar nicht halten können, ist das keine gute Ausgangssituation.

  • Kommunizieren Sie klar, was der Personalrat leisten kann – und was nicht.
  • Erklären Sie die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Zeitabläufe von Verhandlungen.
  • Halten Sie regelmäßig Sprechstunden.

5. Rechtliche und organisatorische Herausforderungen bewältigen

Ein gutes Wissen auf mindestens der gleichen Wissensebene wie Ihr Dienstherr ist unabkömmlich.

  • Bilden Sie sich kontinuierlich fort, z. B. durch Seminare und Fachliteratur.
  • Arbeiten Sie mit Fachanwälten oder externen Beratern zusammen, wenn es um komplexe Fälle geht.
  • Nutzen Sie Netzwerke mit anderen Personalräten zum Erfahrungsaustausch.

6. Spannungen im Personalrat lösen

Natürlich kommt es immer wieder einmal auch zu Spannungen im Personalrat. Das ist ein völlig natürlicher Vorgang. Diese Spannungen müssen nur aufgelöst werden und dürfen nicht einfach „weiterlaufen“. Das führt häufig zu aufgestauten Aggressionen.

  • Fördern Sie eine offene Gesprächskultur und regelmäßige interne Abstimmungen.
  • Nutzen Sie Moderationstechniken, um Konflikte konstruktiv zu lösen.
  • Verteilen Sie Aufgaben fair, um Überlastung zu vermeiden.

7. Druck aus verschiedenen Richtungen souverän begegnen

Auch Druck von außen gehört für Sie als Personalrat zu Ihrem täglichen Brot. Das Gute daran ist, dass Sie sich darauf einstellen können.

  • Bewahren Sie Unabhängigkeit und treffen Sie Entscheidungen auf Grundlage der Interessen der Beschäftigten.
  • Setzen Sie auf sachliche Argumente und lassen Sie sich nicht emotional unter Druck setzen.
  • Dokumentieren Sie Ihre Entscheidungen, um Transparenz zu gewährleisten.

8. Effektive Kommunikation mit den Beschäftigten sicherstellen

Gutes tun und darüber sprechen – ein alter Marketing-Grundsatz, der sehr viel Wahrheit in sich trägt. Lassen Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen wissen, was Sie alles als Personalrat erreichen und erreicht haben.

  • Veröffentlichen Sie regelmäßige Newsletter oder nutzen Sie digitale Plattformen.
  • Halten Sie Versammlungen und Infoveranstaltungen ab, um den Austausch zu fördern.

Fazit: Mit einer professionellen und strategischen Herangehensweise können Sie viele Herausforderungen als Personalratsvorsitzender erfolgreich bewältigen.

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Ich habe Rechtswissenschaften in München studiert und bin seit 2004 als Rechtsanwältin zugelassen. Von 2004 bis 2017 war ich Partnerin der Kanzlei Löffler & Partner in München. Seit 2017 bin […]

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