PRAXISWISSEN FÜR DEN BETRIEBSRAT

Wie Sie besorgte Kolleginnen und Kollegen gut unterstützen

Grundsätzlich ist die Außenpolitik kein Betriebsratsthema. Allerdings kommt zurzeit so einiges zusammen: die andauernden Kriege, Machtwechsel und zusätzlich die weiterhin verhaltene deutsche Wirtschaft. Daraus ergeben sich ständig neue Hiobsbotschaften. Gerade wenn es parallel zur allgemein unsicheren politischen und wirtschaftlichen Lage auch im eigenen Unternehmen nicht optimal läuft, breitet sich schnell die Sorge vor einer Katastrophe aus. Die können und sollten Sie als Betriebsrat Ihren Kolleginnen und Kollegen so weit als möglich nehmen. Schließlich ist Angst nie ein guter Begleiter.

Friederike Becker-Lerchner

11.04.2025 · 1 Min Lesezeit

Was Sie tun können

Als Betriebsrat werden Sie mit den Sorgen und Ängsten Ihrer Kolleginnen und Kollegen konfrontiert. Die Gründe dafür sind vielfältig. Für die Betroffenen ist es in dieser Lage meist hilfreich, über die jeweiligen konkreten Umstände und Vorkommnisse zu reden. Dies entlastet viele enorm. Die folgenden 3 Schritte helfen Ihnen, solche Krisengespräche erfolgreich zu führen:

1. Schritt: Unvoreingenommen zuhören und zusammenfassen

Hören Sie Ihrem Gegenüber aufmerksam zu. Bewerten Sie nicht die Ängste und Sorgen, die der Betroffene von sich gibt. Anstatt Ihre eigene Bewertung zur Situation einfließen zu lassen oder der Person Sorgen und Ängste abzusprechen, fassen Sie lieber das Gesagte zusammen.

Beispiel: Ich habe verstanden, dass du dir große Sorgen machst. Oder: Ich kann mir vorstellen, dass das sehr belastend für dich ist.

2. Schritt: Geben Sie Unterstützung und Informationen

Machen Sie als Betriebsrat Ihren Kolleginnen und Kollegen klar, dass Sie immer ansprechbar sind. Signalisieren Sie Ihre Unterstützung gerade in dieser Situation. Geben Sie ihnen darüber hinaus auch Tipps, was Ihre Kolleginnen und Kollegen gegen ihre Sorgen und Ängste tun können.

Das ist natürlich sehr vom jeweiligen Einzelfall abhängig. In schwerwiegenden Fällen sollten die Betroffenen über die Inanspruchnahme professioneller Hilfe nachdenken.

3. Schritt: Ermutigung zu professioneller Hilfe

Empfehlen Sie betroffenen Kolleginnen und Kollegen, die Möglichkeiten professioneller Beratung in Anspruch zu nehmen. Zwar sind Sie als Betriebsrat eine wichtige Anlaufstelle, vor allem, wenn Ängste im Zusammenhang mit dem Arbeitsverhältnis ausgelöst oder verstärkt werden. Doch tiefgreifende psychologische Interventionen können Sie nicht leisten. Dafür fehlt Ihnen normalerweise die entsprechende Ausbildung.

Achtung: Vorgehen gilt grundsätzlich für sämtliche Krisengespräche

Bedenken Sie zudem stets, dass es immer auf die jeweilige Situation des Gesprächspartners ankommt.

Wie Sie als Betriebsrat Ihre Kolleginnen und Kollegen in politisch allgemein schwierigen Situationen unterstützen können

Ganz wichtig ist grundsätzlich, dass Sie gerade in Krisensituationen jeglicher Art eng oder zumindest in Absprache mit Ihrem Arbeitgeber zusammenarbeiten. Tauschen Sie sich mit ihm aus, wie die Stimmung im Betrieb ist. Bestimmen Sie gemeinsam eine Strategie, wie Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen entlasten können.


Arbeitshilfen

  • Checkliste: Wichtige Kriseninformationen

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Ich publiziere seit über 20 Jahren im Bereich Arbeitsrecht. Seit 2005 unterstütze ich Betriebsräte in ganz Deutschland Monat für Monat bei ihren fachlichen Herausforderungen. Darüber hinaus bin ich als Rechtsanwältin, […]

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